Grundlagen und Ziele

In Zeiten von Belastung, Krise und Krankheit gerät oftmals auch der spirituelle Lebensfluss eines Menschen ins Stocken. Seelsorger*innen versuchen mit den Patient*innen zu entdecken, was ihr Leben trägt, kräftigt und erfreut, damit sie auch unter veränderten Bedingungen gut leben können.
Spirituelle Begleitung ist auch Suche nach Kraftquellen.
All dies geschieht in Gespräch, Begleitung, rituellem Handeln und Gemeinschaft. Darin besteht die seelsorgliche Aufgabe im System der Rehabilitationseinrichtung.
So lassen sich Grundlagen folgendermaßen beschreiben:
- Seelsorge stellt den Menschen in seiner Gesamtheit in den Mittelpunkt, insbesondere sein existentielles und spirituelles Fragen und Suchen.
- Sie ist offen für die Begegnung mit allen Menschen – unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit und gesellschaftlichem Status.
- Sie nimmt teil am heilenden und stützenden Auftrag der Institution.
- Seelsorge geht davon aus, dass sich in den Lebensgeschichten der Menschen das Offenbarungsgeschehen zwischen Gott und Mensch fortsetzt. (Seelsorge nimmt damit Bezug auf die von Theologe A.T. Boisen begründete Clinical Pastoral Education.)
- Christliche Seelsorge geschieht in der Nachfolge des biblischen Auftrags Jesu.
- Sie arbeitet in ökumenischer Verantwortung und mit Respekt vor den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen.
- Seelsorge geschieht im Auftrag der Kirchen. (Formuliert im Text des Österreichischen Pastoralinstitutes 1984: „Die Sorge um die Kranken ist seit jeher Aufgabe der Kirche, die sich dabei im Auftrag ihres Herrn weiß.“)
In den verschiedenen Aufgabenstellungen ist es ihr Ziel, Wert und Würde des Menschen erfahrbar zu machen und dafür einzutreten.
Daraus ergeben sich die Ziele von Reha-Seelsorge:
- Räume eröffnen, in denen Erfahrungen Ausdruck und Sprache finden können.
- Existentielle Krankheits- und Heilungsprozesse als Orte spiritueller Erfahrungen erschließen helfen.
- Unterstützung des Heilungsprozesses durch Blick auf die Tiefenschichten der Menschen.
- Ethische Fragestellungen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes ins Gespräch bringen.
- Erfahrungswerte von Seelsorge als eigenständigen und konstitutiven Beitrag in den institutionellen Dialog einbringen.