Pfarre St. Michael
Die erste moderne Linzer Kirche, die nach 1945 gebaut wurde, ist in mehrfacher Hinsicht die sakrale Verkörperung der Stahlstadt Linz.
Der Bindermichl entstand nachdem die Hermann-Göring-Werke 1941 das Bauerngut namens „Binder-Michl“ enteignet hatten. Bis 1943 wurden dort mehr als 1.000 Wohnungen für ihre Arbeiter errichtet, die sogenannten „Hitler-Bauten“.
Der Impuls zur Errichtung einer Seelsorgestation ging von der neuen VÖEST aus. Im Dezember 1945 wurde an der Uhlandgasse eine Holzbaracke aufgestellt, in der am Heiligen Abend rund 800 Bindermichler:innen die erste Christmette feiern konnten. Der eingesetzte Pfarrkurat Josef Mayr setzte sich für den Bau einer „richtigen“ Kirche ein und sammelte Geld dafür. Mit Hilfe der VÖEST konnte er diesen Traum verwirklichen, auch den, erster Bindermichler Pfarrer zu werden.
Am 19. Juli 1954 war Spatenstich, am 29. September 1957 weihte Bischof Franz Zauner die Kirche. Das Echo war überwältigend und zwiespältig zugleich. Besonders das 300 m lange Glasfries von Lydia Roppolt mit biblischen Motiven stieß in der Kunstwelt auf großes Interesse während andere von „Gotteslästerung“ sprachen.