Samstag 20. September 2025

7. Internationaler Kongress der OÖ. Ordensspitäler am 5.11.2009

Rede zum 7. Internationalen Kongress der OÖ. Ordensspitäler

Als Vertreter der katholischen Kirche in unserem Bundesland Oberösterreich kann es einen stolz machen was Ordensgemeinschaften im Gesundheits und Spitalswesen Großartiges leisten. Etwa 10.000 Betten können unsere Orden – Barmherzige Brüder, Barmherzige Schwestern, Elisabethinen, Franziskanerinnen und Kreuzschwestern – in der Landeshauptstadt Linz sowie in den Städten Wels, Ried, Braunau, Grieskirchen und Sierning kranken Mitbürgerinnen und Mitbürgern, uns allen mit unseren Angehörigen zur Verfügung stellen. Von Geburten bis zu Palliativstationen sind die Ordensgemeinschaften für die Menschen da. Dies ist eine beachtliche Leistung und wird in der Bevölkerung auch als solche äußerst positiv wahrgenommen.

Als Bischof der Diözese Linz macht es mich vor allem froh und stolz, dass die Antriebsfeder für dieses Tun, für das Dasein für kranke Mitmenschen, aus einer überzeugten und gelebten christlichen Nächstenliebe erwächst. Im Blick auf Christus, auf „Christus Medicus“ wird die ganzheitliche Sorge Gottes um den Menschen sichtbar. Unsere Orden möchten gemeinsam mit ihren vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen Bereichen des Krankenhausbetriebes dem gerecht werden und bemühen sich engagiert, ärztliche und pflegerische Professionalität mit menschlicher Zuwendung und spiritueller Begleitung zusammenzuführen.

Krankenpflege ist ein urchristliches Anliegen. Gewiss war es in keiner Zeit seit Bestehen der ersten Krankenhäuser einfach, diese zu errichten und zu führen. Die Liebe zu den Kranken alleine war nie genug. Das ist heute nicht anders. Unser Gesundheitswesen und hier auch die Krankenhausfinanzierung benötigt viel Geld. Krankenhäuser befinden sich – wie es heute in einem Vortrag ja noch zur Sprache kommen wird – in einem Spannungsfeld zwischen Humanität und Ökonomie. Ausgaben sind ständig im Steigen, Einnahmen sinken. Bereits im Jahr 2003 haben die 14 christlichen Kirchen in Österreich, welche im Ökumenischen Rat vertreten sind, in ihrem Sozialwort geschrieben: Wie soll das Gesundheitssystem weiterentwickelt, die Pflege alter Menschen gesichert werden? Dies sind grundsätzliche Fragen, die in naher Zukunft gelöst werden müssen, um neue Formen der Ungleichheit und das Zerbrechen der Solidarität zu vermeiden, und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern. (211)
Auch hier haben unsere Ordensspitäler bereits erste Schritte in die richtige Richtung gesetzt. Spitalspartnerschaften und Kooperationen wurden ins Leben gerufen, Kompetenzzentren errichtet und weitere Vernetzungen angedacht und verwirklicht.

Eine gute Gesundheitsversorgung muss in der Zukunft in unserer Heimat, einem – wie ich immer wieder betonen muss – der reichsten Länder der Erde, unabhängig von Einkommen und Herkunft für alle Menschen gesichert bleiben. Eine notwendige Betreuung im Krankheitsfall darf nicht davon abhängen wer ich bin und wie viel Geld ich besitze. Um Kranken beizustehen ist die Solidarität aller gefordert.

Die Wirtschaftskrise hat gewiss direkt wie indirekt Konsequenzen auch auf unser Gesundheitswesen. Eine dringend nötige Neuausrichtung wäre aber auch ohne sie unausweichlich geworden. Der Staat, das Land, wir alle werden künftig mehr und bewusster sparen müssen. Es gilt nun sehr vernünftig und verantwortungsvoll zu schauen – auch im Hinblick auf die zukünftige Generation , wo die Bereiche liegen, wo dies geschehen soll und kann. Forderungen an den Staat nach Lebensqualität und eben auch nach einer guten Gesundheitsversorgung für alle sind legitim und wichtig. Diese Forderungen richten sich aber immer auch an uns selbst. Die ganze Gesellschaft muss ihren Beitrag leisten – die Wirtschaft ebenso wie jeder einzelne. Einsparungen wie etwa in der Verwaltung oder durch weitere Kooperationen von Spitälern werden nötig sein. Die Diskussion muss offen und fair geführt werden. Parteipolitische Spielchen um Stimmen möglicher Wähler dürfen hier keinen Platz haben. Zu glauben, dass eine gute Gesundheitsversorgung ohne Eigenbeitrag zu halten sein wird, wäre sehr naiv. Wichtig ist der soziale Ausgleich. Das Augenmerk muss dabei immer und unbedingt auf die Schwächsten gerichtet sein. Vergessen wir diese oder blenden wir sie gar bewusst aus, dann entfernen wir uns weit von unserer christlichen Weltanschauung.

Eine Gesellschaft, die zusammensteht und zusammenhält, findet auch einen Weg für ein gutes und finanzierbares Gesundheitswesen, das allen zugute kommt. In diesem Sinne wünsche ich dem Kongress einen recht guten Verlauf.
 

(Manuskript der Rede – es gilt das gesprochene Wort)


+ Ludwig Schwarz SDB
Bischof von Linz


 

 

Offizielle Bilder zum Download Bischof Schwarz
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