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Mi. 10.03.21

Auf der Suche nach der eigenen Sprache

Sor Juana Inés de la Cruz (Porträt von Miguel Cabrera)
Juana Inés de la Cruz
Nonne, Mystikerin, Universalgelehrte und Dichterin

„Bei der Erkenntnis spielt

das Geschlecht keine Rolle.“

(Juana Inés de la Cruz)

Buch am Meer

 

„Sie forscht, diskutiert und lehrt,

tätig im Dienste der Kirche,

weil er, der ihr den Verstand gab, nicht will,

dass sie nichts erkenne.

Triumph, Triumph!“

 

Juana Inés de la Cruz. Die zehnte Muse Mexikos. Der Phoenix von Amerika. Sie ist die bedeutendste Barockdichterin des Landes und gilt zudem als erste Berufslyrikerin Lateinamerikas.

 

Ungewöhnlich wie ihre Biographie ist auch ihr Werk: In den Strukturen dieser Zeit, in denen es als Frau äußerst schwierig ist, einen Platz in philosophischen, literarischen, theologischen Kontexten, in intellektuellen Kreisen im Allgemeinen einzunehmen, „er-schreibt“ sie sich ihren Platz. Sie will sich durch Sprache verWIRKlichEN. Sie will menschWERDEN. Sie will ihre eigene Sprache (er-)FINDEN.

 

Und das gelingt ihr: In der mexikanischen Literaturgeschichte ist Juana Inés de la Cruz die erste Frau, die in eigenem Namen spricht. Vehement kämpft sie um das Recht des Subjekts auf seine eigene Sprache. Denn Sprache ist für sie nicht nur Ausdruck eigener Identität, sondern auch Mittel für Autorität und Macht. Zeitlebens setzt sie sich für Selbstverwirklichung durch Sprache ein und fordert das Recht auf Wissen und höhere Bildung für Frauen. Sie kämpft für die Frauen, nicht gegen die Männer. Und auch wenn die intellektuelle Nonne allem Anschein nach diesen Kampf verliert und auf Verlangen der offiziellen Kirche bis zu ihrem Tode verstummt: Juana Inés de la Cruz „verleiht dem Unsagbaren Worte" und „schenkt dem Verborgenen und Unerhörten Raum im Schweigen und Sprechen“[1].

 

Zur Person:
Juana Inés de la Cruz, 1648 im mexikanischen San Miguel Nepantia unehelich geboren, lernte angeblich bereits mit drei Jahren lesen und schreiben. Ihr Wissensdurst war so groß, dass sie ihre Mutter bat, sie als Mann verkleidet in die Universität zu schicken, was diese jedoch ablehnte. So studierte sie anschließend autodidaktisch eifrig Werke der Astronomie, Medizin und Philosophie in der Bibliothek ihres Großvaters und lernte Latein und Griechisch. Im Alter von 16 Jahren machte Juana Inés de la Cruz in Mexiko-Stadt Bekanntschaft mit dem Vizekönig Don Antonio Sebastián und seiner Frau Doňa Leonor Carreto und stand ab diesem Zeitpunkt unter dem Schutz des Paares – man bewunderte und förderte das hübsche und intelligente junge Mädchen, dem als Gesellschaftsdame der Vizekönigin am Hof alle Möglichkeiten zum Studieren offenstanden und das mit unzähligen Gedichten und Stücken (u.a. Liebeslyrik, gesellschaftskritische Gedichte, Dramen, Kantaten, Traktate) in Auftrag von Hof und Kirche aufhorchen ließ. Nach einem visionären Traum trat die junge mittellose Frau in ein Kloster ein – zunächst bei den Unbeschuhten Karmelitinnen, dann bei den Hieronymitinnen, wo ihr nicht nur eine große Wohnmöglichkeit, sondern auch eine umfangreiche Bibliothek mit knapp 4000 Bänden, Musikinstrumente und Geräte für naturwissenschaftliche Experimente – und so die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und zu schreiben und sich letztlich selbst zu verwirklichen – zur Verfügung standen. Zu ihren bekanntesten Werken zählt „El Sueño: Der Traum” (1685). Juana Inés de la Cruz widmete sich auch im Kloster nach wie vor weltlicher Literatur – zum Missfallen der konservativen Geistlichkeit. In zwei Briefen an den Bischof von Puebla und ihren Beichtvater engagierte sie sich sehr für das Recht der Frauen auf Wissen und Bildung. In der „Repuesta a Sor Philotea de la Cruz“ (1691) an ihren Beichtvater verteidigte sie das Recht auf Wissen und Wissenschaft damit, dass diese für ein besseres Verständnis der Glaubensinhalte unerlässlich seien. Letztlich unterschrieb die „erste Feministin“, die mit spitzer Feder die Doppelmoral anprangerte und offen sogenannte Tabuthemen ansprach, nach heftigem Drängen der Inquisition aber doch ein Schuldbekenntnis, als Nichtreligiöse in einer religiösen Gemeinschaft gelebt zu haben, und das Gelöbnis, nur noch für Gott zu leben, mit ihrem eigenen Blut. Als sie ihre pestkranken Mitschwestern im Kloster pflegte, steckte sie sich an und starb 1695 am „schwarzen Tod“. Octavio Paz verfasste eine Biographie mit dem Titel „Sor Juana Inés de la Cruz o las Trampas de la fé“ (1982), die 1990 von Maria Bemberg unter dem Titel „Yo, la peor de todas“ verfilmt wurde. 2016 lief die mehrteilige Serie „Juana Ines“ im mexikanischen Fernsehen, die später auch auf Netflix zu sehen war.

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Anmerkung:

[1] Stutz, Pierre (2008): geborgen und frei. Mystik als Lebensstil. München: Kösel-Verlag. S. 90.

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